Selfleadership: Handlungsfähig bleiben in Krisenzeiten
Selfleadership bedeutet für mich, auch dann handlungsfähig zu bleiben, wenn Unsicherheiten oder Ängste die Gedanken dominieren. Egal, ob es um persönliche Herausforderungen, berufliche Krisen oder gesellschaftliche Unsicherheiten geht – sie können sich anfühlen wie eine Welle, die plötzlich über einem zusammenschlägt. Gedanken wie „Was soll ich tun?“, „Wie geht es weiter?“ oder „Das macht mir Angst!“ sind in solchen Momenten absolut menschlich.
Ich selbst kenne diese Gefühle auch. In herausfordernden Zeiten habe auch ich Momente, in denen mich diese Gedanken „packen“. Gleichzeitig habe ich gelernt, wie ich durch Selbstführung zurück in die Ruhe und Handlungsfähigkeit finde. Dieser Prozess, den ich immer wieder übe, zeigt mir, wie wichtig es ist, bewusst die eigene Perspektive zu steuern und die Kontrolle über die Gedanken zurückzugewinnen.
Klarheit finden mit dem Circle of Influence
Ein Konzept, das mir besonders geholfen und Zuversicht gebracht hat, ist der Circle of Influence von Steven Covey. Gerade in unübersichtlichen Situationen ist es ein wertvolles Werkzeug, um den Fokus gezielt auf das zu lenken, was ich tatsächlich beeinflussen kann – und mich nicht in Sorgen zu verlieren.
Im Circle of Influence: Hier richte ich meine Energie auf das, was ich aktiv gestalten oder verändern kann.
Im Circle of Concern: Hier hingegen verfange ich mich in Gedanken an Dinge, die außerhalb meiner Kontrolle liegen – es entstehen ggf. sogar Katastrophenszenarien, was zu Stress und Handlungsunfähigkeit führt.
Ganz ehrlich: Ich merke oft selbst, wie ich aus dem inneren Kreis (Circle of Influence) herausrutsche. Das passiert vor allem, wenn ich mich zu sehr mit Sorgen beschäftige, die ich gar nicht beeinflussen kann. Aber ich habe Strategien entwickelt, um das rechtzeitig zu bemerken und gegenzusteuern.
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Fünf Selfleadership Tipps um im Circle of Influence zu sein
- Bewusst atmen. So banal das klingen mag, so wichtig ist dieses Werkzeug. Denn wenn ich mich bewusst eine Weile auf meinen Atem konzentriere, entspannt sich der Körper und meine Gedanken gleich mit. Ich richte beispielsweise die Aufmerksamkeit bewusst auf das vom Atem ausgelöste Heben und Senken des Bauches oder auf den in bzw. aus der Nase ein- und ausströmenden Luftzug. Übung macht den Meister. Yoga, Meditation, MBSR & Co. helfen dabei!
- Faktencheck: Ich schaue gezielt, aber nicht permanent (und vor allem nicht am frühen Morgen oder als letzte Aktion vor dem Schlafen) aktuelle Nachrichten. Wenn mir etwas „spanisch“ vorkommt (übertrieben, einseitig) überprüfe ich, was 1-2 andere etablierte Medien berichten. Und ich frage mich bewusst: Was macht das jetzt gerade mit mir? In welchem Kreis befinde ich mich gedanklich? Sind aufgekommene Befürchtungen berechtigt oder habe ich gerade den schwarzen Pinsel in der Hand? Zu viel Schwarz bedeutet: Atmen. Oder…
- Miteinander sprechen: Sorgen, Angst, Fragen und andere Gedanken teilen. Hinterfragen wie andere auf ihre Einschätzungen kommen hilft mir zu einem neuen Bild der Lage zu kommen und in den Innenkreis zurückzurutschen. Denn es kommen oft Aspekte ans Licht, die ich nicht im Blick hatte und nach dem Austausch mein Bild vervollständigen. Und das Aussprechen allein ist schon heilsam! Gute Freund/innen, Familie, Kolleg/innen… ich mach mir bewusst, wir sitzen alle im selben Boot und nutze aktiv die Gelegenheit zum Gespräch, z.B. mit den Fragen „wie geht es dir in dieser Situation?“, „Wie gehst du damit um?“.
- Etwas tun: Ich frage mich selbst, „Was kann ich konkret jetzt tun?“: Anderen beistehen mit einem offenen Ohr (z.B. Meiner Mutter, die noch Kriegsjahre erlebt hat oder Menschen, die sich um Angehörige in den betroffenen Gebieten sorgen). Spenden? Ein Bett für Geflüchtete bereitstellen? Mich für den Notfall ausrüsten? Auf einer Demonstration Solidarität und Gesicht zeigen? Jemandem von meinen Sorgen erzählen? Mir überlegen, wie ich die Sorgen und Fragen meiner Kund/innen bei meiner Arbeit berücksichtigen kann? Es gibt unzählige Möglichkeiten. Ich fange immer irgendwo an. Ein Schritt nach dem anderen.
- Eigene Stärken ausspielen: Ich suche aktiv Gelegenheiten, die mir Freude bereiten, wo ich meine Stärken einsetzen kann und die für mich Sinn ergeben. Mit meiner Improtheater-Gruppe Quatsch machen, malen oder ganz bewusst dem Vogelgezwitscher zuhören gehört dazu. Bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit kann ich mein Organisationstalent und Kreativität einsetzen, Menschen verbinden und Neues austüfteln, das macht richtig Spaß. Und ich weiß, dass ich da was gutes tue. Ja, auch die gute alte Ablenkung ist ein wichtiges „Werkzeug“: Eine gute Mischung aus „La dolce vita“ und den Dingen, die mir im Leben wichtig sind noch bewusster zu tun flutet mich mit Glückshormonen und trägt zur Stärkung und Gelassenheit gleichermaßen bei. Ich gelange dadurch ganz deutlich in den Circle of Influence und übe Selfleadership.
Die Mischung macht’s, finde ich und es geht darum herauszufinden, was bei mir bzw. bei dir gut gegen Angst funktioniert. Vielleicht sind meine Gedanken ja auch hilfreich für dich. Das wünsche ich dir.